Juli 2015

Quemado, New Mexico:
228 Bewohner, auf ca. 2300 Meter über dem Meer gelegen. „High Desert“ wie die Amerikaner sagen. Keine Lichtverschmutzung, eine Hochebene wie aus einem Sergio-Leone-Western, aber wirklich im Westen der USA.
Das Haus wurde um 1850 von einem Farmer ca. 150 Meilen weiter westlich gebaut.
Reduziert auf das Wesentliche mit erstaunlichen Proportionen und Details – und immer wieder kleinen Anbauten für die wachsende Familie.
1975 gekauft, demontiert und dann zu seinem jetzigen Standort transportiert wurde es von dem amerikanischen Künstler Walter de Maria als Übernachtungsmöglichkeit genutzt: – für Betrachter seiner wohl berühmtesten Arbeit:
„The Lightning Field“
Mittags werden die Gäste von einem Vorzeige-Cowboy in der Mitte Quemados abgeholt und es geht auf einer „Dirtroad“ 45 Minuten bis zum Blockhaus. Von der Veranda des Holzhauses schweift der Blick über eine unbebaute Hochebene auf der Walter de Maria ein Feld von ca. 1 Quadratmeile mit 400 spitzen, ca. 6,5 Meter hohen Stangen aus poliertem Edelstahl in einem Raster abgesteckt und besetzt hat.

Dadurch entsteht ein „Raum“ der alles, was ich bis dahin gesehen und für gut befunden habe, in Frage stellt. Grosse Worte? Zugegebenermaßen Ja – aber für mich wird das Holzhaus dadurch zu einem Tor einer lebensverändernden Kunsterfahrung, wie man sie – glaube ich – nur wenige Male im Leben hat. Man erlebt die Instalation dann für 24 Stunden zu verschiedensten Tages- und Nachtzeiten, bevor man am nächsten Tag um 12 wieder abgeholt wird.
Daher: Go and see it for yourself !

Florian Holzherr

Zur Person:
Als Fotograf ein Kosmopolit, als Freund und Privatmann ein weltoffener Bayer: so ist Florian Holzherr bei mir präsent. Sein Porsche-Schumann-Stammtisch ist mindestens so legendär, wie seine Fotografien für James Turrell.
Viele Dinge lebt er vor: stetes Umtriebigsein und ausgelassene Gemütlichkeit – zum Beispiel.
Besonders freut uns die typische holzherr´sche Auswahl eines Hauses: Eine Baracke in der Wüste. Durch Translokation vom einfachen Haus zum Kunstportal erhöht und trotzdem: mit beiden Beinen auf dem Boden.
Thomas Gerstmeir


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